Freiheit für Bernd-Rüdiger

12.07.19 –

Wer ist Bernd-Rüdiger? Bernd-Rüdiger ist eine mittelgroße Zweifarbfledermaus und wurde an einem kalten Novembermorgen auf den Stufen der Tangstedter Mühle gefunden. Zum Glück, denn Fledermäuse, die ihren Winterschlaf unterbrechen oder tagsüber auf dem Boden gefunden werden, brauchen schnelle Hilfe (aber Achtung: Fledermäuse beißen). So spendete die Physiotherapiepraxis Wenzel eine Pappschachtel und die Fledermaus wurde vorsichtig zu Frida nach Hause transportiert. Dort erhielt sie ihren Namen Bernd-Rüdiger. Nun beginnt eine lange Suche nach jemandem, der sich um das Findelkind kümmern kann. Schließlich findet sich ein Fledermausexperte von NABU, der die Pflege dieser bedrohten und seltenen Fledermausart übernimmt. Bernd-Rüdiger ist stark unterernährt (10 g), nicht mehr ganz jung (abgenutzte Zähne) und leidet vermutlich unter einem Anpralltrauma. Jeden Tag bekommt er nun ca. 30 Mehlwürmer, denn Winterschlaf will das Tier nicht mehr halten. Nach 5 Monaten wiegt Bernd-Rüdiger 15 g und ist wieder fit! Am 30. April ist der Moment gekommen: An einem geheimen Ort (Fundortnähe), an dem Fledermäuse gern unterwegs sind, soll Bernd-Rüdiger in die Freiheit entlassen werden. Damit sein Kreislauf in Schwung kommt, darf er noch ein wenig auf der mitgebrachten Wärmflasche kuscheln und alle Beteiligten warten darauf, dass er durchstartet. Nach einer kleinen Abschiedszeremonie sehen wir dabei zu, wie die Zweifarbfledermaus in den 1. Mai flattert! Viel Glück, Bernd-Rüdiger…! Denn das Fledermausleben ist inzwischen sehr hart. Es gibt kaum noch Quartierangebote (z.B. alte Gebäude), wo Fledermäuse unter Dächern Unterschlupf finden. Neue Gebäude sind oft hermetisch abgedichtet und es gibt keine Spalten oder Ritzen. Durch Insektizide ist das Nahrungsangebot stark geschrumpft. Auch die direkte Zerstörung von Fledermausjagdbiotopen (Alleen, Kleingewässer) führt zur Verkleinerung der Nahrungsgebiete. Außerdem werden die Flugrouten der Fledermäuse durch Beseitigung von Landschaftselementen wie Solitärbäume und Feldgehölze eingeschränkt. Was wir tun können, um den „Schönen der Nacht“ das Leben zu erleichtern: Einfluglöcher im Dachbereich erhalten oder schaffen Lüfterpfannen benutzen Fledermauspatenschaft übernehmen Artenreiche Gärten mit nachtblühenden Stauden anlegen, damit sich dort auch nachts Insekten tummeln Einschlupf-Löcher bei alten Kellern erhalten Fledermauskästen anbringen Alte Bäume mit Astlöchern stehen lassen Ihre Grünen Tangstedt